A-Standardformation beendet Bundesligasaison 2020 in Nürnberg mit dem 4. Platz

Was im November 2019 mit der Bronzemedaille auf der Deutschen Meisterschaft begann, fand nun am vergangenen Wochenende sein Finale in Nürnberg. Das letzte Turnier der 1. Bundesliga war dabei vermutlich auch das umstrittenste Event der Saison 2020. Nachdem die Mannschaft des Tanzclub Bernau die Teilnahme am Turnier kurzfristig aufgrund der unklaren Gefährdungslage hinsichtlich des derzeit grassierenden Coronavirus absagte, wurde auch in Ludwigsburg der Turnierstart intern diskutiert. Eine erschwerte Turniervorbereitung aufgrund mehrerer Krankheitsfälle im Team sowie die kurzfristige Absage der Sportlerehrung der Stadt Ludwigsburg lieferten hier einigen Zündstoff. Nichtsdestotrotz lautete das Fazit des Teams: „So wie uns eine dezimiert Paarzahl nicht den Spaß am Tanzen nehmen kann, so lassen wir uns auch von "Corinna" nicht unterkriegen!“

Und damit startete die Standardformation am vergangenen Samstag an der Seite der Lateinformation in einen langen Tag, der aufgrund der Kombination der 1. Bundesliga Standard mit der 2. Bundesliga Latein und der Hobbyliga Süd um 7:30 Uhr in der Frühe begann und mit der Siegerehrung gegen 22:30 erst sehr spät endete. Doch nicht nur das war eine Herausforderung an diesem Tag: Dass Trainerin Dagmar Beck die Mannschaft leider nicht nach Nürnberg begleiten können würde, war bekannt - dass es dadurch aber Sekunden vorm Durchgang zu Diskussionen auf der Fläche kommen würde, damit hätte wohl niemand gerechnet. Nach einigem Hin und Her ließ sich Trainer Norman Beck, der das Turniergeschehen das letzte Mal vor 17 Jahren auf dem Trainerstuhl begleitete, zum Glück davon überzeugen, die Hand als Signal für die Musik zu heben. Während in der Vorrunde somit nicht nur der Mannschaft die lange Wartezeit noch etwas in den Knochen steckte, war im Finale eine klare Leistungssteigerung zu erkennen und die Energie im Team auf der Fläche deutlich zu spüren. Am Ende wurde der Einsatz des zwölfköpfigen Teams mit dem vierten Platz gewürdigt. Damit beendet die Standardformation die 1. Bundesliga 2020 auf dem vierten Tabellenplatz.

Auch wenn diese Platzierung für manche vielleicht einen Abriss der sportlichen Erfolgssträhne der A-Standardformation des 1. TC Ludwigsburg zu sein scheint, so muss das Ergebnis vor dem Hintergrund der unvergleichlich anspruchsvollen Gesamtsaison betrachtet werden: Lange Zeit war der Start bei der Deutschen Meisterschaft im November 2019 und somit die Teilnahme an der Bundesliga 2020 unklar, Personalsorgen hemmten die Handlungsfähigkeit der Mannschaft. Erst Ende August wurde bestätigt, dass dank tatkräftiger Unterstützung von Ehemaligen sowie der Einbindung jungen Formationsblutes eine vollständige Mannschaft besteht – den Großteil der verbleibenden Trainingszeit jedoch nur auf dem Papier. So kam es, dass vor der DM tatsächlich nur zwei Durchgänge in vollständiger Besetzung getanzt wurden. Dass dies zu Kosten von Homogenität und Abstimmung ging, war vorhersehbar, die Bronzemedaille dafür umso erfreulicher und ein deutliches Zeichen für die Leistungsstärke, den Einsatz und den eisernen Willen der Tänzerinnen und Tänzer.

Zum Start der Bundesligasaison im Januar 2020 wurden diese erneut auf die Probe gestellt: Nachdem sich das Team nach der DM von 16 auf 11 Köpfe reduziert sah – nach aktuellem Stand der TSO somit nicht startfähig – galt es nicht nur einen neuen Tänzer anzulernen, sondern auch die gesamte Choreografie auf sechs statt acht Paare umzustellen. Zudem war aufgrund diverser Verpflichtungen der Tänzerinnen und Tänzer ein gemeinsames Training in kompletter Besetzung erst kurz vor Ligabeginn möglich. So wurde beispielsweise noch am Morgen des Turniers fleißig trainiert, bevor es mittags zur Stellprobe ging. Mit diesem radikalen Umbruch von der Meisterschaft zum Ligabetrieb sollte es jedoch nicht getan sein. Pünktlich zum Bergfest in Göttingen, dem dritten Turnier der Liga, galt es erneut das Aus in der laufenden Saison abzuwenden und neue Tänzer zu integrieren als ein Krankheitsfall und ein abgelaufenes Visum zwei bisherige Teammitglieder zum frühzeitigen Saisonausstieg zwang.

Unterm Strich zeigt bereits dieser kleine Einblick insbesondere eines: „Leistung wird nicht immer mit Einsen und Zweien honoriert, Leistung manifestiert sich nicht in Blechdosen, sondern Leistung zeigt sich darin, wie man trotz widrigen Rahmenbedingungen zusammensteht und diese gemeinsam meistert“ (Zitat Norman Beck). Vor diesem Hintergrund kann die Mannschaft stolz auf sich sein, diese anspruchsvolle Saison zusammen durchgezogen und zahlreichen Herausforderungen die Stirn geboten zu haben. Ohne den Einsatz jeder und jedes Einzelnen wäre diese Meisterleistung nicht möglich gewesen.

An dieser Stelle gilt es auch noch einmal Dank auszusprechen: Zum einen für den starken Support und das positive Feedback von vielen Zuschauern vor Ort sowie aus den Reihen anderer Formationen. Hier sind insbesondere das A-Team des Braunschweiger TSC, der FG-RheinMain sowie des RGC Nürnberg zu nennen – bei aller Konkurrenz im Wettbewerb eint uns doch alle die Leidenschaft für den Sport. Zum anderen gilt der Dank den zahlreichen helfenden Händen hinter den Kulissen während der Saison. Stellvertretend sind hier Gaby Wulff und Mattse Fohrer für den Rückhalt aus dem Verein, Matthias Beinhauer und Susanne Pohlner sowie Laura Hornbacher, Michaela Süß, Christian Quaas und Alisa Trefz für die umfangreiche Versorgung vor Ort, Milena Wiederhold für ihren Stylisteneinsatz, das Team um Harro Stehle für die Verpflegung, Sandra Wahlenmaier und Vstudiodancefashion für die zauberhaften Kleider sowie Tino Krieg, Tom Wilczek und VStudio.Photos für wundervolle Momentaufnahmen zu nennen. Ohne eure Unterstützung wäre diese Saison nicht möglich gewesen!

Und jetzt? Jetzt gilt es die Nachwuchsarbeit zu intensivieren, um die Standardformation und damit die schönste aller Sportarten nachhaltig zu stärken. Hierfür wurde Anfang 2020 ein Nachwuchskader ins Leben gerufen, in dem Tanzbegeisterte und Formationsinteressierte immer montags von 18 bis 20 Uhr erste Erfahrungen sammeln und auf die Teilnahme im A-Team hintrainieren können. In diesem Sinne heißt es: Aufgeber gewinnen nie, Gewinner geben niemals auf!

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